Nach meinem gebrummelten Danke sah er mich überrascht an, grinste aber dann. Bei seiner Feststellung grummelte ich erneut und sagte im ersten Moment gar nichts. "Das hier stellt alles in Frage, was ich geglaubt hab", grummelte ich als Erklärung und seufzte leicht. Irgendwie wollte ich noch nicht so wirklich glauben, dass sie wirklich "gute Piraten" waren. Noch wehrte ich mich dagegen, auch wenn sie gar nicht so schlecht zu sein schienen.

,,Tja es ist halt einfacher alle Piraten für die Taten einiger zu verurteilen als sich einzugestehen das nicht alle von uns schlecht sind", entgegnete ich auf seine Erklärung. ,,Warum sollte man sich auch ein Bild von den unterschiedlichen Piraten machen wenn man viel leichter sagen kann das alle schlecht sind nur weil ein paar eben dieses sind. Hast du je davon gehört das wir eine Insel angegriffen oder Zivilisten terrorisiert haben? Ehrliche Antwort." Ich sprach ernst und kühl aber auch ruhig denn ich wollte ihm ja kein schlechtes Gewissen machen sondern ihm einfach zu denken geben. Wir hatten nie ganze Inseln zerstört so wie die Marine bei einem ihrer Buster Calls, auch wenn wir es wirklich könnten gerade Vater. Auch waren wir selten diejenigen die einen Kampf mit der Marine begonnen. Wir verteidigten uns in den meisten Fällen einfach.

Leicht presste ich die Lippen zusammen, als er davon sprach, dass es einfacher sei, alle in einen Topf zu werfen, statt sich ein Bild von allen zu machen. Zudem hatte ich mich einfach von meinem Vater leiten lassen, der ein Held für mich gewesen war. Als er dann weiter davon erzählte, dass sie noch nie eine Insel angegriffen oder terrorisiert hätten, und er von mir wissen wollte, ob ich je davon gehört hätte, dass sie etwas derartiges getan hätten, presste ich die Lippen zusammen und wandte den Blick ab. Eigentlich wollte ich gar nicht antworten, doch so ungern ich es zugeben musste, er hatte recht. Mir war während der gesamten Zeit in der Marine nie etwas derartiges zu Ohren gekommen. Leise grummelte ich. "Nein", brummte ich wenig später widerwillig.
Nachdem er mich behandelt hatte, zogen die Tage ins Land, und obwohl sie freundlich waren, so versuchte ich, ihnen mehr oder weniger aus dem Weg zu gehen. Beim Essen vermied ich es, in die Kombüse zu gehen. Ich weigerte mich, zu schlafen, und blieb so lange wach, bis ich im Stehen einschlief oder nicht mehr wach bleiben konnte. Einmal war ich sogar gegen Marco gekippt. So sehr ich mich dagegen wehrte, doch ich merkte immer mehr, dass sie gar nicht so böse waren, wie die Marine behauptete. Trotz dass ich so abweisend war, versuchten sie, mich einzubinden, Marco hatte mir sogar Essen nach draußen gebracht, jedes Mal, wenn ich die volle Kombüse mied.
Heute Abend hatten sie offensichtlich beschlossen, zu feiern, doch auch diese Party vermied ich stur. Immer wieder sah ich zum Eingang, weil ich überlegte, ob ich nicht doch dazu stoßen sollte. Aber das änderte nichts daran, was ich war. Es würde zur nächsten Insel noch dauern, mittlerweile hatte ich mich auch erholt, aber wenn ich dieses Schiff verließ, würden wir wieder Feinde sein. Und irgendwann würde ich vielleicht ihnen gegenüber stehen, als Feind... Leicht schüttelte ich den Kopf. Ich weiß langsam nicht mehr, was ich eigentlich hier mache. Mein Vater, mein langer Held, lachte mich aus, und die Piraten hier behandeln mich, als wäre ich ein Gast oder gar einer von ihnen...

Zufrieden betrachtete ich wie er auf meine Worte reagierte und dann sogar ein "Nein" herauspresste. Das dürfte ihm für den Anfang genug zu denken gegeben haben weshalb ich das Thema ruhen ließ und mich dann weiter um seine Wunden kümmerte. Später brachte ich ihm noch etwas zu essen und wünschte ihm Abends eine gute Nacht.
Nach seiner Behandlung zogen die Tage so dahin und er bewies einen ziemlichen Dickschädel und Sturkopf, weigerte er sich doch strickt die Kombüse zu nutzen oder zu schlafen. Letzteres immer so lange bis er im sitzen oder stehen einschlief. Das war wenn man es aus medizinischer Sicht betrachtete wirklich dumm und das sagte ich ihm auch.
Heute jedoch wollten wir einfach feiern und es fing schon feucht fröhlich an, allerdings fehlte unser zeiweiliger Gast weshalb ich mir noch einen zweiten Rumkrug nahm und damit auf die Suche nach ihm ging, wobei mir schon klar war das er irgendwo an Deck sein würde. ,,Steh da nicht so rum und komm dazu!", rief ich als ich aus der Tür trat und zu ihm ging. Bei ihm angekommen drückte ich ihm den Krug in die Hand, legte einen Arm um seine Schultern und führte ihn, ob er wollte oder nicht, neben mir nach drinnen.
,,Seht Mal wen ich mitgebracht habe!" Auf meinen Ausruf hin drehten sich die Köpfe zu uns und kurz darauf wurden grölend und johlend die Krüge gehoben und einige riefen seinen Namen als würden sie einen Freund begrüßen. Darüber lachte ich leicht und nahm ihn dann mit mir mit an den Tisch wo auch einige der anderen Kommandanten saßen und drückte ihn auf eine freie Stelle neben meinem Platz. ,,Und jetzt ansetzen und runter mit dem Zeug", meinte ich zu ihm und setzte meinen eigenen Krug an.

Überrascht blinzelte ich, als Marco auf mich zukam, mit zwei Krügen in der Hand, dem Geruch nach zu urteilen war es Rum. Er forderte mich sogleich auf, dazu zu kommen, jedoch blieb ich unschlüssig stehen und war mir nicht so sicher, was genau ich machen sollte. Jedoch nahm er mir die Entscheidung ab, als er mir einen Krug in die Hand drückte, seinen Arm um mich legte und mich einfach dicht neben sich nach drinnen führte. So hatte ich keine Wahl, doch gleichzeitig wollte ich mich auch nicht dagegen wehren, weshalb ich mich zurück hielt. Nachdem er laut angekündigt hatte, dass er mich mitgebracht habe, drehten sich einige um und gröhlten meinen Namen, so als würde ich dazu gehören und wäre nicht irgendjemand von der Marine, der nicht hierher gehörte.
Etwas verhalten und verlegen über die Reaktion, nicht viele freuten sich darüber, wenn ich einfach so auftauchte, lächelte ich, und ließ mich auf den freien Platz neben ihn drücken, ehe er mich aufforderte, den Krug endlich leer zu trinken. Ergeben seufzte ich und grinste kurz in die Runde. "Da kann ich doch nicht nein sagen!", schrie ich gegen das Stimmengewirr an, ehe ich den Krug an die Lippen setzte und trank. Dabei verzog ich mein Gesicht ein wenig, Alkohol hatte ich bisher noch nie getrunken. Dennoch kippte ich mir den Inhalt herunter, auf Ex, und knallte diesen wieder auf den Tisch. "Jetzt brauch ich gleich Nachschlag!" Das erste Eis war nun gebrochen, das hatte Marco mit seinem Durchhaltevermögen geschafft. Dass ich eigentlich besser nicht so viel - vor allem auch nicht so schnell - trinken sollte, bedachte ich keine Sekunde.

Er schien erst unschlüssig aber ich nahm ihm seine Entscheidungen ab in dem ich ihn einfach mitnahm. Manche Leute musste man einfach zu ihrem Glück zwingen und bei ihm schien es eben so zu sein. Also wurde er halt einfach dazu gebracht mit zu machen.
Er schien ziemlich überrascht über die freundliche Begrüßung zu sein aber so waren wir einfach. So lange du uns keinen Ärger machtest waren wir nett und er könnte ja nichts dafür das er zur Marine gehörte.
Kurz schien er was den Rum anging zu zögern aber dann folgte er meinem Beispiel und ich lachte leicht. ,,Ihr habt ihn gehört! Die nächste Runde!", rief ich noch immer lachend und Vista schenkte uns allen sofort nach. Ich war gespannt wie er sich gab wenn er getrunken hatte.

Die nächste Runde schenkte Vista schon sogleich nach. Sofort bedankte ich mich mit einem Grinsen bei ihm, ehe ich den nächsten Krug auf Ex leerte. Dieses Mal schmeckte es mir bei weitem besser, als der erste Krug. Und wenn ich ehrlich war, wirkte der erste Krug schon so langsam und machte sowohl mich, als auch meine Zunge lockerer. Ich dachte viel weniger darüber nach, dass wir eigentlich Feinde waren und es einige Sachen gab, über die ich definitiv nicht sprechen sollte. Mein Krug wurde schon wenig später wieder mit Rum gefüllt, so hoch es ging, was mir nur absolut recht war.
"Wisst ihr, ihr seid so nett, manchmal frag ich mich, warum ich das Zeug überhaupt noch trage und mitmache", setzte ich an und zog meine Kappe vom Kopf, ehe ich sie einfach hinter meinen Rücken warf und mit meinen Schultern zuckte. Gerade dachte ich nicht einmal darüber nach, was ich da eigentlich erzählte. Zudem hatte ich das eigentlich noch nie mit jemandem geteilt. "Mein Vater ist der Grund, warum ich bei der Marine bin. Er war mein Held. Dann hab ich ihn endlich gefunden... er hat mich ausgelacht und mich gefragt, ob ich wirklich so dumm bin, an Gerechtigkeit zu glauben und dreht so viele, krumme Dinger..." Ich lachte bitter. "Und als meine Mutter erfuhr, dass eine ihrer Töchter zu ihrem Sohn wurde, hat sie mich raus geschmissen und fort gejagt...", redete ich weiter, ohne Punkt und Komma, Alkohol machte mich offensichtlich ziemlich redselig und mitteilungsbedürftig, "ich verstehe Frauen nicht, obwohl ich lange genug selbst eine war..."

Er exte auch den nächsten Krug und ein paar umstehende feuern ihn dabei was uns Kommandanten einfach nur amüsiert. Aber es war gut zu sehen das er langsam aus sich raus kam. Der Rum schien auch ziemlich schnell zu wirken bei i und ich zog leicht eine Augenbraue hoch. Ist er etwa nicht sonderlich trinkfest? Na das kann ja noch was werden, dachte ich mir amüsiert. Ich würde den Teufel tun und ihn vom trinken abhalten, zumindest so lange er nichts tat was für ihn gefährlich werden könnte.
Mit seiner ersten Aktion überraschte er uns aber alle den er begann seine Zeit bei der Marine zu hinterfragen und warf seine Kappe einfach in die nächste Ecke. Als er dann weiter sprach hörten wir ihm interessiert zu, denn bis her wussten wir ja nichts außer dem Namen über ihn. Hideki am erzählte uns von seinem korrupten Vater der ihn für seinen Glauben an die Marine ausgelacht hatte und von seiner Mutter die ihn dafür raus geworfen hatte das er, und das überraschte wohl jeden der ihn reden hörte, eine Geschlechtsumwandlung hatte machen lassen um sich endlich wohl zu fühlen.
,,Lass mich dir eins sagen: Kein Mann versteht Frauen. Du bist da also nicht allein", ergriff ich dann das Wort und sprach ihn trotz der neuen Infos als Mann an, das war er ja jetzt.

Es fiel mir relativ schnell auf, dass ich trotzdem als Mann angesprochen wurde, obwohl ich eigentlich gerade gesagt hatte, dass ich einmal eine Frau gewesen war. Das schien den anderen hier voll egal zu sein, was mich kurz lächeln ließ. Vielleicht waren sie gar nicht ganz so böse, wie es schien. Doch darüber würde ich nicht weiter nachdenken, aktuell waren wir mit Trinken und Feiern beschäftigt. Vielleicht hätte ich damals meine Halbschwester anders behandeln sollen, sie unterstützen sollen, als Mutter sie raus geschmissen hatte. Doch ich hatte mich viel lieber damit beschäftigt, wie das wohl bei meiner neuen Stellung innerhalb der Marine angekommen wäre.
Die Aussage bezüglich Frauen ließ mich auflachen. "Gut zu wissen, gut zu wissen", grinste ich breit, ehe ich seufzte. "Vielleicht hätte ich meine Schwester damals anders behandeln sollen, als sie Pirat geworden ist..." Ich hatte damals einfach ignoriert, dass sie Hilfe gebraucht hatte, nachdem Mutter sie raus geworfen hatte, und eigentlich schienen Piraten gar nicht so böse zu sein... Leicht schüttelte ich den Kopf, setzte den Krug an meine Lippen und trank erneut. Jedoch trank ich nicht mehr den ganzen Krug auf Ex, sondern dieses Mal nur die Hälfte.

Natürlich behandelten wir ihn als das als das er sich fühlte und das war eben als Mann. Jeder lebte so wie er es für richtig hielt und wenn man sich als Mann fühlte dann sollte man doch wohl auch so behandelt werden. Das seine Mutter sich da so quer stellte konnte wohl keiner von uns verstehen.
Hideki erwähnte dann noch eine Schwester und ich nickte langsam. ,,Im Nachhinein ist man oftmals schlauer und du kannst es ja immer noch wieder gut machen wenn ihr einander mal wieder seht", meinte ich dann und schenkte ihm ein kleines Lächeln. ,,Und zum Thema Frauen kann ich nur sagen das sind die einzigen Wesen die es schaffen Sachen wie "Ah ja?" oder "Ist das so?" als Todesdrohung auszusprechen." Bei den Worten sah ich total ernst aus aber dann grinste ich breit und kippte noch ein wenig Rum runter. Es war aber auch wirklich so Frauen schafften es wenn sie wollten solche Kleinigkeiten gefährlich klingen zu lassen.

Langsam senkte ich den Blick, dessen war ich mir nicht so sicher. "Ich weiß nicht... Ich würde mir ja in den Arsch treten und einen Vogel zeigen, wenn ich mich nach sowas wieder sehen würde. Also, an ihrer Stelle. Außerdem weiß sie noch gar nicht, dass ihre Schwester jetzt ihr Bruder ist", gab ich offen zu. Marcos nächste Worte aber lockerten meine gesunkene Stimmung jedoch schnell wieder und ich begann zu lachen. "Da hast du recht. Mit etwas Pech ist das der Moment, in dem du besser rennen solltest", grinste ich und trank erneut ein paar Schlucke.
Tief seufzte ich. "Vor einer aufgebrachten Frau hab ich genauso viel Angst wie vor großen Piraten. Das letzte Mal, als eine Dame sauer auf mich war, ich weiß bis heute noch nicht, warum", erzählte ich kurz darauf, "war es genauso schlimm, wie von Eisenfaust Beorn verprügelt zu werden." Ich hatte noch gut vor Augen, wie schmerzhaft beides für mich ausgegangen war. Vergleichbar schmerzhaft und alles andere als gemütlich.

,,Lass sie dir einen Arschtritt geben, egal ob verbal oder physisch dann wird sie sich schon besser fühlen", schaltete sich einer der anderen ein der selbst Schwestern hatte und grinste dabei leicht. Es gab von anderen mit Schwestern zustimmende Laute und Worte und ich amüsierte mich deswegen ein wenig. ,,Das mit dem Bruder steckt sie sicher gut weg. Viele Mädchen hätten doch gerne einen großen Bruder", warf ich dann auch ein.
Er stimmte mir bei dem mit den Frauen auch zu und ich lachte leise, womit ich nicht der einzige war. Er ließ uns daran teilhaben wie es das letzte Mal war und einige die schon ähnliche Erfahrungen gemacht hatten wie er verzogen das Gesicht und sahen ihn mitfühlend an. Mit Eisenfaust Beorn hatten wir auch schon das Vergnügen gehabt auch wenn es nicht zu einem Kampf kam da es nur ein zufälliges und sehr kurzes Treffen war.

Leicht grinste ich, das war vermutlich eine gute Idee. "Ist vermerkt und werde ich mir zu Herzen nehmen", grinste ich denjenigen an, der sich eingemischt hatte, nachdem die anderen auch zustimmende Laute von sich gegeben hatten und grinsten. Dass Marco so zuversichtlich war, dass Klee es gut weg stecken würde, dass sie nun einen Bruder hatte, erleichterte mich wirklich. Das machte mich froh und ich warf ihm einen dankbaren Blick zu. Nachdem ich davon gesprochen hatte, dass eine wütende Dame schon einmal genauso schlimm gewesen war wie eine wütende Eisenfaust Beorn, verzogen sie mitleidig das Gesicht und sahen mich auch mitfühlend an. "Naja, aber wir sind ja nicht hier, um über das Leid zu sprechen, das wütende Damen auslösen, oder?", scherzte ich und grinste die anderen erneut an.

Man hielt einen Daumen hoch als er sagte er nimmt es sich zu Herzen und dann ging die Feier auch ganz normal weiter. Das ich was seine Schwester anging zuversichtlich war schien ihn zu freuen und ich grinste leicht als er mich dankbar ansah.
Nachdem Thema wütende Frauen kam er drauf das wir ja nicht für dieses Thema hier waren und ich schlug ihm leicht auf den Rücken. ,,Unser neuer Freund hier hat völlig recht. Wie wäre es denn damit: Was war das beste was dir bisher passiert ist?", stellte ich Hideki die direkte Frage. Wenn er schon redselig wurde dann wäre es ja dumm das nicht auszunutzen.

Leicht zuckte ich zusammen, als Marco mir auf einmal auf den Rücken klopfte, ehe ich leicht grinste. Seine Frage überraschte mich jedoch, und ich musste nicht einmal groß überlegen, als ein ehrliches Lächeln den Weg auf meine Lippen fand. "Meine Jungs", lautete meine einfache Antwort, ehe ich den Blick auf den Krug senkte, "Es war schwierig. Als ich Kapitän zur See wurde, haben sich viele über mich beschwert, nur weil ich Trans bin... Es hat lange gedauert, aber jetzt hab ich die beste Crew, die ich mir vorstellen kann." Dabei meinte ich jedes Wort absolut ernst und war vollkommen von dem überzeugt, was ich da sagte. "Allerdings kann ich die Frage nur zurück geben. Was war es bei dir?"