Ich lächelte zufrieden und machte erneut die Gebärde für ‘Danke’ während ich das Wort mit den Lippen formte. Ich stellte die Gitarre erst einmal wieder zur Seite und schrieb etwas auf meine Tafel.

“Ich hab heute Abend, in ein paar Stunden hier eine Aufführung. Lust zuzusehen?”

Ich hielt ihr das geschriebene hin und legte den Kopf schief. Vielleicht hatte sie ja auch Lust ein paar Songs mit zu singen, da konnte man sicher etwas mit dem Inhaber ausmachen das sie dann eine ähnliche Bezahlung bekam wie ich. Nämlich ein Bett sowie Frühstück und Abendbrot. Aber ich wollte nicht mit der Tür ins Haus fallen udn fragte daher erst einmal ob sie Lust hatte zuzusehen.

Es half mir, dass er*sie, mit der Gebärdensprache zusammen, dieses Wort auch mit seinen*ihren Lippen formte, denn so konnte ich gut erkennen, was er*sie mir sagen wollte. Schon wenig später schrieb Robin wieder auf diese Tafel, sofort lehnte ich mich vor, als er*sie mir das Geschriebene hin hielt. Überrascht sah ich ihn*sie an, denn damit hatte ich nicht gerechnet. Sondern eher, dass sich unsere Wege bald wieder trennen und ich ihn*sie als gutherzige*r Wohltäter*in in Erinnerung behalten würde. Allerdings wäre ich wirklich froh, noch ein wenig mehr Zeit in seiner*ihrer Nähe verbringen zu dürfen. Es tat gut, mehr als nur ein schmutziges Straßenmädchen zu sein. "Ich würde sehr gerne zusehen, das wäre toll", antwortete ich, dabei konnte man mir ansehen, dass ich mich sehr darüber freute.

Die Überraschung war Koe deutlich anzusehen aber auch die Freude kurz darauf mit der sie zustimmte. Ich lächelte also fröhlich und zog die Tafeldann wieder zu mir um etwas weiterres Zu scheiben, da trat der Inhaber in die Küche. “Ho! Wen haben wir denn da little Robin und einen Gast eh? Guten Tag.” bergrüßte er fröhlich. Ich winkte als Erwiderung. Während sich der dicke Mann wohl daran macht3 das Abendessen langsam vorzubereiten sah ich eine Chance und bedeutete Koe kurz zu Warten. Dann stand ich auf und gesellte mich zu dem Inhaber um ihm meine Idee vorzuschlagen. Er kannte Gebärdensprache, also ließ ich meine Tafel auf dem Tisch liegen und unterhilet mich so mit ihm.

Robin wirkte nach meiner Antwort fröhlich, doch ehe wir uns weiter unterhalten konnte, trat wohl, wie ich vermutete, der Besitzer ein. Im ersten Moment spannte ich mich an und erwartete schon fast, raus geworfen zu werden, doch es passierte nichts und ich lächelte diesen an. "Guten Tag. Koe Mein Name", antwortete ich höflich und lächelte ihn einen Moment an.
R9bin bedeutete mir, zu warten, ich nickte und er*sie begann dann, sich mit dem Besitzer in Gebärdensprache zu sprechen. Auch wenn ich nichts verstand, da ich Gebärdensprache nicht kannte, verfolgte ich es dennoch neugierig. Wenn mir genug Zeit bleibt, muss ich sie*ihn bitten, mir ein bisschen Gebärdensprache beizubringen. Damit wartete ich dann, höflich schweigend, einfach ab, und begann schonmal, unsere Teller zu spülen und alles wieder sauber aufzuräumen, nachdem ich mich satt gesehen hatte. Das war immerhin das Mindeste, was ich tun konnte, nachdem Robin bereits für mich mit gekocht und sein*ihr Essen mit mir geteilt hatte. Der Inhaber selbst wirkte offen für das, was auch immer die beiden da gerade besprachen.

Der Inhaber nickte Koe fröhlich lächelnd zu als sie sich vorstellte. “Freut mich. Ich bin Wulfa.” stellte er sich vor. Während ich in Zeichen redete und alles erklärte sprach Wulfa normal weiter auch wenn es meistens einfach nur laute des Verstehens waren. Aus dem Augenwinkel bekam ich mit wie Koe schon einmal abräumte und dann direkt auch abspülte. Wulfa sah Koe gegen Ende unseres Gesprächs einmal prüfend an und sah dann wieder zu mir. “Hm… Auf dein Wort eh? Wenn sie denn will, dann könnnen wir gerne sehen wie es läuft.” meinte er schließlich. Ich nickte ihm dankend zu und lief dann zu Koe hinüber, mit einem Schlenker zum Tisch um meine Tafel wieder aufzusammeln. Ich schrieb auf die Tafel und hielt es Koe dann hin. In der Hoffnung das meine Idee nicht zu vorkommend war. Aber Wulfa war damit einverstanden. Jetzt musste nur noch sie ja sagen:

“Hast du Lust mit mir heute Abend aufzutreten? Du würdest im Gegenzug Essen und Unterkunft für die Nacht bekommen. Und wir dürfen das Kleingeld behalten was die Gäste uns geben.”

Leise summen machte ich alles sauber, was wir benutzt hatten, und stellte es, wenn auch mit etwas Sucherei, wieder in die Schränke zurück. Als dann Robin zu mir kam und mir die Tafel hin hielt, begann ich zu lesen. Ungläubig starrte ich die Tafel an. Sah hoch in sein*ihr Gesicht. Wieder auf die Tafel, um die Worte zu lesen, und dann hob ich den Blick wieder, um Robin anzusehen. Mir fehlten die Worte. Ich verstand auch nicht, dass er sich für mich stark machte, obwohl er mich eigentlich gar nicht kannte. Zwar hatte ich ihm nichts vor gemacht, aber wie konnte er sich sicher sein, dass ich kein Ärger oder keine Probleme machte? "Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll... Ja! Auf jeden Fall!", platzte es aus mir heraus, und leider wechselte meine Stimme wieder. Das war bei starken Gefühlen oft der Fall. "Ich weiß nicht, wie ich dir das jemals danken kann. Wie ich das euch beiden danken kann." Zumindest eine Nacht... Musste ich nicht mehr auf der Straße sitzen und frieren.

Ich wartete ab während Koes Blick zwischen der Tafel und meinem Gesicht hin und her wechselte und sie es anscheinend nicht wirklich fassen konnte. Dann stimmte sie jedoch zu und Wulfa so wie ich hoben etwas überrascht die Augenbrauen. Für ihn war es neu und ich hatte mich noch nicht ganz daran gewöhnt da ich Koe ja erst so kurz kannte. Ich sah nach Koes letzten Worten zu dem rundlichen Inhaber herüber der aber nur mit einem freundlichen Lächeln abwinkte. Ich wandte mich als wieder zu Koe und schrieb etwas neues auf die Tafel.

“Brauchst du nicht. Es ist ein Geschäft. Unterkunft und Essen gegen Arbeit statt Geld. Alle Seiten profitieren.”

Ich hielt ihr die Erklärung hin und lächelte aufmunternd.

"Tschuldigung", nuschelte ich verlegen, nachdem beide überrascht die Augenbrauen hohen, doch zu meiner Überraschung kam von Wulfa kein Kommentar, er forderte auch keine Erklärung dafür. "Das mit der Stimme ist von einer Teufelsfrucht", schob ich schnell eine Erklärung hinterher, in der Hoffnung, auf Wulfa weniger suspekt zu wirken.
Als Robin jedoch schrieb, dass ein Danke nicht nötig war, und es ein Geschäft sei, schüttelte ich leicht den Kopf. Ich beschloss, einfach vollkommen ehrlich zu sein. "Doch, das ist nötig. Von den meisten werde ich nicht einmal mehr wie ein Mensch behandelt. Und ohne dich würde ich die nächste Nacht vermutlich wieder alleine da draußen verbringen", antwortete ich vollkommen ehrlich. Niemand hätte mir Arbeit gegeben oder das zugelassen, wenn er*sie sich nicht für mich stark gemacht hätte. "Also danke", fügte ich hinzu und lächelte ihn*sie an, ehe ich auch Wulfa anlachelte, "auch an sie danke, wirklich. Ich schätze diese Möglichkeit sehr."

Wulfa nickte auf Koes Erklärung hin. Er bekam so viel komisches Klientel das da eine Teufelkraftnutzerin mehr nicht viel ausmachte. Ich hörte Koe weiter zu und nickte kurz, winkte dann aber doch ab. Die Welt sollte einfach netter sein in meinen Augen. Das sahen nur leider viel zu wenige. Ich kritzelte also eben das auf meine Tafel und hielt ihr meinen Gedankengang hin. Ich lächelte dennoch über ihr „Danke“ und auch Wulfa nickte ihr lächelnd zu bevor er dann in die Hände klatschte. “Alles klar. Jetzt aber raus aus der Küche. Ihr könnt in Robins Raum üben oder im Schankraum. Da sind allerdings schon ein paar Gäste.“

Wulfa nickte nur, was mich wirklich erleichterte, denn ich hatte Sorge, dass das vielleicht ein Grund hätte sein können, das Angebot wieder zurück zu nehmen. Dich das war zu meinem Glück nicht der Fall. Robin Gedankengang, den er*sie auf die Tafel geschrieben hatte, ließ mich lächeln und Nicken. "Da hast du recht", gab ich wenig später zurück.
Allerdings hatte Wulfa nun in der Küche zu tun, denn nachdem er mir lächelnd zugenickt hatte, klatschte er in die Hände. Sofort nickte ich, zum Glück war ich mit dem Aufräumen der Sachen auch fertig geworden. "Dann werde ich dir mal folgen, Robin." Er*sie sollte entscheiden, wo es hin ging.

Ich nickte Wulfa zu als er uns aus der Küche scheuchte und sammelte schnell noch meine Gitarre und meine Einkaufstasche ein bevor ich Koe winkte mir zu folgen. Im Schankraum blieb ich kurz nachdenklcih stehen. Es waren winige Leute anwesend, vielleicht nicht der beste Raum zum Proben. Ich steuerte also die Treppe an und lief hinauf zu den Zimmern. Ich öffnete die Tür zu meinem Zimmer und winkte Koe herein bevor ich meine Saxhen abstellte und mich dann mit der Tafel wieder in der Hand zu ihr wandte.
“Welche Lieder würdest du gerne singen heute Abend?”

Nachdem Robin seine*ihre Sachen eingesammelt hatte, setzte ich mich sofort in Bewegung, um ihm*ihr zu folgen. Im Schankraum hielten wir kurz an, allerdings schien er*sie sich dafür zu entscheiden, dass es hier kein guter Ort war. Dankbar nickte ich ihm*ihr zu und trat in sein*ihr Zimmer. Neugierig sah ich mich um, versuchte allerdings, mich ein wenig zu beherrschen und mich nicht gleich umzusehen. Jedoch wandte ich mich wieder Robin zu und überlegte kurz darauf. Es war schwierig, ich wusste ja nicht genau, was er sonst so spielte. Dennoch schlug ich dann zwei Songs vor, die mir gerade einfielen. Das waren zwar keine Gute-Laune-Bringer, aber trafen meine Gefühle ziemlich gut. "Ich weiß nicht ganz sicher, was du sonst spielst, aber mir würde gerade Gone too soon oder Lucky one vorschweben", schlug ich vor, "außer wir sollten etwas Fröhlicheres spielen, dir schwebt was anderes vor oder du kennst die Titel nicht... ich richte mich natürlich gern nach dir."

Mein Raum sah nicht fiel anders als die Anderen Gästeraume aus. Ein Bett, ein kleiner Tisch mit Stuhl und Waschschale und eben mein Wanderrucksackund Gitarrentasche in einer Ecke. Auf meine Frage hin schlug Koe zwei Songs vor und ich überlegte kurz, griff dabei sogar in denr Luft nach den Accorden. Dann schrieb ich eine Antwort.

“Ich kann Lucky One.
Kannst du Molly Malone oder May Queen? Ich spiele öfters Folk als irgendetwas anders aber ich bin flexibel.”

Mein Musikgeschmack war sehr weit gefächert, daher war ich sehr offen was Lieder anging.

Sein*ihr Raum war komplett gewöhnlich, aber ich beneidete ihn*sie um jeden Gegenstand, der sich darin befand. Selbst ein kleiner Raum konnte man so viel mehr schätzen, wenn man selbst lange Zeit nichts gehabt hatte. Dennoch schob ich die Gedanken wieder beiseite und konzentrierte mich auf das Gespräch. Es war etwas schade, dass er*sie "Gone too soon" nicht kannte, denn dieser Song... Er bedeutete mir viel. Besonders, nachdem mein Retter Reiji sein Leben gelassen hatte, um mir zur Flucht zu verhelfen. Diese Piraten hatten ihn sicher nicht am Leben gelassen. Aber schlimm war es auch nicht, erneut schob ich die Gedanken beiseite. Später konnte ich mir zum Trauern noch genug Zeit nehmen. Erst einmal musste der Auftritt heute Abend klappen, nachdem Robin mir schon einen Job besorgt und mich damit von der Straße geholt hatte. Leicht legte ich jedoch den Kopf schief und dachte kurz darüber nach, ob ich einen der beiden Lieder kannte. "Molly Malone kenne ich, das sollte ich hin kriegen", antwortete ich und lächelte ihn*sie an. Was Musik anging, hatte ich von den Piraten sehr, sehr viel hören dürfen, damit ich möglichst viele Stimmen beherrschte. Daher war ich da auch ziemlich offen.

Ich kannte den Song vielleicht jetzt noch nocht aber ich würde nach heute Abend vielleicht mal sehen ob ich ihn nicht lernen würde. Jetzt allerdings mussten wir uns auf einige Songs einigen die wir heute Abend aufführen könnten. Es würde kein wirklicher Gig sein. Eher nur Unterhaltung für die Gäste für eine Weile. Ich nickte als sie meinte sie könne Molly Malone. Das war gut. Dann hatten wir immmerhin zwei Lieder.

Gut dann haben wir ja zwei. Das ist ein bisschen wenig. Hast du noch andere Ideen?

Ich zeigte ihr die Tafel und ging selbst im Kopf die Lieder durch die ich konnte die sie vielleicht auch noch kennen könnte.