Ich legte den Kopf kurz schief und verzog dann mitleidig das Gesicht. Von dem was die beiden besprachen schien ihnen etwas verdammt schlimmes passiert zu sein. ‘Sie’ hatten ihn erblindet und Koe auch irgendwas angetan. Sonst würde sie wahrscheinlich nicht so reagieren. Das war ehrlich nicht der beste Zeitpunkt um nachzufragen was passiert war, also verschob ich es auf wan anders.
Rejis Worte zu unserem Gig vorhin jedoch brachten mich dann wieder zum lächeln und ich machte das Zeichen für ‘Danke’,auch wenn er es nicht sehen konnte, und grinste dann Koe an. Ich teilte das Gefühl. Wir hatten ziemlich gut gespielt. Und so lächelte ich Koe nur weiter an als sie einen Dank an Reji und mich aussprach. Das was sie ansprach war selbstverständlich für mich, aber ich war mir auch bewusst, dass das eben nicht für jeden galt.

Nach dem zweiten mal das ich die Tafel hoch hielt antwortete Reji, aber nicht so wie ich das erwartet hätte, keine Frage oder einfache Antwort auf das geschriebene. Mein Blick ging zu Koe, die nun geschockter war und nicht mehr fröhlich wie noch einen Moment zuvor. Das Reji vorher also eindeutig sehen und lesen konnte, schien logisch, ergo war irgendetwas passiert? Und damit… misste Koe wohl erst einmal dolmetscher für uns spielen, denn ein Blinder und ein Stummer konnten sich wohl schwer verständigen. Nachdem Koe übersetzt hatte was auf der Tafel stand nahm ich die erst einmal runter und wartete ab. Koe schien immer unruhiger, denn ihre Stimme wechselte in einem satz mehrmals und ich bekam etwas das Gefühl das die beiden sich vielleicht erstmal aussprechen sollten bevor hier irgendwas anderes passierte.

Kein Kommentar, lediglich ein feundliches begrüßen. Ich nickte also Reji noch einmal zu und holte dann meine Tafel hervor. Ich kritzelte eine kleine Antwort darauf und hielt sie den beiden entgegen.
“Freut mich ebenfalls, Reji.”
geflogt von einem kleinen, freundlich klingenden Pfiff. Ich könnte, wenn ich denn wollte ein ganz kleines bisschen reden, jedoch hörte es sich nach einzelnen gehauchten und tonlosen Lauten an. Im ‘Hallo’ zum Beispiel waren lediglich das H,a und o ungefähr verständlich. Ich hasste es und verständigte mich daher lieber auf anderen Wegen. Das Pfeifen und auch die Tafel und Zeichensprache waren mir wesentlich lieber. Mein Blick glitt zu Koe die auf irgendetwas zu warten schien und so nahm ich die Tafel wieder zu mir, wischte den Satz weg und schrieb etws neues darauf. “Hat dir der Auftritt gefallen?”
Das war doch sicher ein Start für eine Konversation oder? Und es verband auch in etwas etwas was wir gemeinsam hatten. Koe.

Während Koe und der Mann sich in den Armen lagen und zumindest Koe dabei hoffnungslos am weinen war, Tränen die berechtigt schienen dem zufolge was sie sagte, war ich damit beschäftigt das Kleingeld aufzusammeln. Das ging eigentlich relativ fix, und so blieb ich erst einmal am Rande der Bühne stehen und wartete bis Koe sich von dem Man gelöst hatte. Das sie uns dann auch direkt vorstellte hatte ich nicht erwartet, dennoch winkte ich mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen und wartete auf den ersten Kommentar das ich ja ein Kind wäre. Es kam einfach damit wie ich aussah und ich machte mir nichts draus.

Nachdem das letzte Lied ausgeklungen war und ich Koe angelächelt hatte bekam ich auch eine Antwort. Sie schien sichtlich froh. Ich freute mich ja auch. Das war fantastisch gelaufen. Ich hielt ihr also einen Daumen hoch als Zeichen das ich es auch gut fand. Das ganze wurde dann unterbrochen durch jemanden der nach Koe fragte und eben diese dann abgelenkt wurde. Ich legte etwas neugierig den Kopf zur Seite als sie dann von der kleinen Bühne stieg und ihm um den Hals fiel. Das war eindeutig eine Wiederbegegnung aus der ich mich erst einmal raushalten würde. Also machte ich das auch und zog meine Gitarre auf den Rücken damit ich das Kleingeld einsammeln konnte.

Unser Auftritt begann und ich spielte so das Koe suchgut mitkam, so wie wir es eben zuvor geübt hatten. Für mich war es nichts neues, spielte ich ja schon seit Jahren auf der Bühne. Koe schien mir über ihre anfängliche Nervosität hinweg zu kommen mit jeder Note die sie sang. Ihre Stimme wechselte auch passend zu jedem Lied. Etwas was ich mit jedem Wechsel etwas weniger befremdlich fand. Den Gästen schien es auch zu gefallen und wir bekamen ein paar Münzen auf die kleine Bühne geschmissen. Alles in allem schien es sich zu einem guten Abend zu entwickeln wie ich fand. Das letzte Lied ließ ich mit einem fast perfekten Akkord ausklingen und sah dann mit einem kleinen Lächeln zu Koe und legte den Kopf schief als Wollteich fragen: 'Und wie wars?' So wie wir zusammen spielten konnte ich mir auch gut vorstellen ihr Vorzuschlagen vielleicht zusammen durch die Gegend zu streifen. Das wäre eigentlich auch cool.Wieder mit jemandem zusammen aufzutreten.

Koe schien wirklcih etwas sehr aufgeregt, daher erwartete ich auch nicht das sie irgendetwas zu meinem Aussehen kommentieren würde. Die Masse an Gästen war groß, aber dann auch wieder nichts was ich nicht schon gesehen hatte. Vorhin, nach dem Proben, hatte ich Koe erklärt das sie garnicht so aufgeregt sein musste, denn die Leute waren wegen dem Essen hier, wir waren lediglich die Unterhaltung nebenbei. Trotzdem schmissen ab und zu mal einige ein paar Snails als trinkgeld auf die kleine, etwas höher gebaute Platform. Auch hier konnte man wirklcih nicht von einer Bühne reden. Aber ein Auftrtt war ein Auftritt ich nickte Koe einmal zu als erwiderung auf ihr nicken und fing mit meinerm kleinen Intro des ersten Songs an. Zwei Takte vor ihrem Einsatz sah ich sie an und nickte noch einmal leicht.

Das Üben ging weitestgehend reibungslos. Hier und da mussten wir ein paar Dinge noch einmal intensiver angehen aber alles in allem…
Abend dann standen wir wieder unten im Schankraum der wie so oft brechend voll war. Ich hatte mein schwarzes Top gegen ein schwarzes kurzärmliges Hemd ausgetauscht was mich mit der kurzen Hose die ich anhatte nur noch mehr wie ein zehnjähriger Junge aussehen ließ. Aber ich hatte da nichts gegen. Ich war das auftreten gewohnt, sogar zu zweit. Koe jedoch schien das nicht so zu sehen. Ich sah sie an und hielt mit einem kleinen aufmunternden Lächeln beide Daumen hoch. Sie würde das schon schaffen, da war ich mir sicher.

Ich nickte Koe erneut zu, legte meine Tafel und die Kreide weg und griff meine Gitarre wieder. Ich spielte eine kleine Einleitung zu „Lucky one“ und sah dann meinen Gegenüber auffordern an als ich zwei Takte vor ihrem Einsatz war.

Auf die Frage welches Lied wir zuerst üben sollten zuckte ich sie Schultern. Mir war das wirklich egal.

„Einfach in Reihenfolge wie wir sie ausgesucht haben?“

schrieb ich auf die Tafel und hielt sie ihr wieder entgegen. Ob wir die Lieder nun so rum oder so rum lernten war mir wirklich recht egal. Die leieder kannte ich ja weitesgehend und ich musste mich nur auf ihre Stimme oder Stimmen einstellen. Das durfte ja nicht sonderlich schwer sein.

Ich nickte zufrieden als sie meinte das sie Scarbarough Fair kannte. Das waren sechs Lieder und damit eigentlich auch erst einmal genug für unseren Gig. Auch als Koe meinte das wir sechs Lieder hatten nickte ich bestätigend. Den letzten Satz auf meienr Tafel wischte ich weg und schrieb erneut etwas, das ich ihr dann entgegen hielt.

“Das sind 6. Wir haben noch etwas Zeit, willst du die Lieder durchgehen?”

Das wäre die logischere Wahl, schließlich mussten wir uns einstimmen und auch unsere Instrumente aufeinander abstimmen. Also… ich musste das, sie wäre mit dem Gesang ja heute Abend die leitende Person.

Ich lächelte kurz als sie meinte das sie es möge wenn ich so lächelte. Ich grinste kurz und machte erneut die Gebärde für Danke wobei ich das Wort auch mit dem Mund formte. Ich tat es nicht wirklich oft aber es war eigentlich schön sowas zu hören. Bei ihrem Nächsten Lied-Vorschlag wiegte ich erneut nachdenklich den Kopf und nickte dann schließlich.

"Das sollte ich hinbekommen"

schrieb ich auf und zeigte ihr die Tafel. Dann nahm ich diese wieder herunter und wischte sie leer. Unsere Song vorschlage waren wirklich unterschiedlich. Aber ich hatte schon so viele Leute mit den verschiedensten Musikgeschmäckern getroffen da fand ich es nicht sonderlich kurios. Jeder mochte ebene das was er mochte und das war auch vollkommen okay so.

"Kennst und kannst du zufälligerweise Scarborough Fair?"

Ich hielt ihr meinen Musikvorschlag entgegen. Scarborough Fair war eines dieser uralten Lieder die sie sicher schon einmal gehört haben musste. Wenn nicht... es gab ja auch noch unendlich viele andere Lieder die man sich aussuchen konnte.

Ich lächelte warm als sie meinte sie kenne ‚For the Dancing and the Dreaming‘ und hielt beide Daumen hoch. Ich mochte das Lied sehr, einfach weil es so süß war. Auf ihre Frage wie viel Lieder ich angedacht hatte hielt ich sechs Finger hoch bevor ich dann vier zeigte. Ich hoffte das wäre klar was ich damit sagen wollte. Wir brauchten sechs Songs und hatten schon vier. Fehlten also logischerweise nur noch zwei.

Koe schien einen Augenblick zu überlegen bevor sie mir einen weiteres Song vorschlug und wieder ging ich kurz im Kopf durch ob ich den Song konnte und Griff dabei in der Luft die Akkorde. Dann nickte ich. Den Song kannte ich.
Ich überlegte eine weile dann kritzelte ich auf die Tafel und hielt sie Koe entgegen.

“Kennst du welche von denen hier?
For the Dancing and the Dreaming
Oak &Ash &Thorn
Hell’s Coming with me “

Wir hatten drei Lieder. Ergo bräuchten wir mindestens noch einmal 3 damit das heute Abend eine gute länge haben würde.

Ich kannte den Song vielleicht jetzt noch nocht aber ich würde nach heute Abend vielleicht mal sehen ob ich ihn nicht lernen würde. Jetzt allerdings mussten wir uns auf einige Songs einigen die wir heute Abend aufführen könnten. Es würde kein wirklicher Gig sein. Eher nur Unterhaltung für die Gäste für eine Weile. Ich nickte als sie meinte sie könne Molly Malone. Das war gut. Dann hatten wir immmerhin zwei Lieder.

Gut dann haben wir ja zwei. Das ist ein bisschen wenig. Hast du noch andere Ideen?

Ich zeigte ihr die Tafel und ging selbst im Kopf die Lieder durch die ich konnte die sie vielleicht auch noch kennen könnte.

Mein Raum sah nicht fiel anders als die Anderen Gästeraume aus. Ein Bett, ein kleiner Tisch mit Stuhl und Waschschale und eben mein Wanderrucksackund Gitarrentasche in einer Ecke. Auf meine Frage hin schlug Koe zwei Songs vor und ich überlegte kurz, griff dabei sogar in denr Luft nach den Accorden. Dann schrieb ich eine Antwort.

“Ich kann Lucky One.
Kannst du Molly Malone oder May Queen? Ich spiele öfters Folk als irgendetwas anders aber ich bin flexibel.”

Mein Musikgeschmack war sehr weit gefächert, daher war ich sehr offen was Lieder anging.

Ich nickte Wulfa zu als er uns aus der Küche scheuchte und sammelte schnell noch meine Gitarre und meine Einkaufstasche ein bevor ich Koe winkte mir zu folgen. Im Schankraum blieb ich kurz nachdenklcih stehen. Es waren winige Leute anwesend, vielleicht nicht der beste Raum zum Proben. Ich steuerte also die Treppe an und lief hinauf zu den Zimmern. Ich öffnete die Tür zu meinem Zimmer und winkte Koe herein bevor ich meine Saxhen abstellte und mich dann mit der Tafel wieder in der Hand zu ihr wandte.
“Welche Lieder würdest du gerne singen heute Abend?”

Wulfa nickte auf Koes Erklärung hin. Er bekam so viel komisches Klientel das da eine Teufelkraftnutzerin mehr nicht viel ausmachte. Ich hörte Koe weiter zu und nickte kurz, winkte dann aber doch ab. Die Welt sollte einfach netter sein in meinen Augen. Das sahen nur leider viel zu wenige. Ich kritzelte also eben das auf meine Tafel und hielt ihr meinen Gedankengang hin. Ich lächelte dennoch über ihr „Danke“ und auch Wulfa nickte ihr lächelnd zu bevor er dann in die Hände klatschte. “Alles klar. Jetzt aber raus aus der Küche. Ihr könnt in Robins Raum üben oder im Schankraum. Da sind allerdings schon ein paar Gäste.“

Ich wartete ab während Koes Blick zwischen der Tafel und meinem Gesicht hin und her wechselte und sie es anscheinend nicht wirklich fassen konnte. Dann stimmte sie jedoch zu und Wulfa so wie ich hoben etwas überrascht die Augenbrauen. Für ihn war es neu und ich hatte mich noch nicht ganz daran gewöhnt da ich Koe ja erst so kurz kannte. Ich sah nach Koes letzten Worten zu dem rundlichen Inhaber herüber der aber nur mit einem freundlichen Lächeln abwinkte. Ich wandte mich als wieder zu Koe und schrieb etwas neues auf die Tafel.

“Brauchst du nicht. Es ist ein Geschäft. Unterkunft und Essen gegen Arbeit statt Geld. Alle Seiten profitieren.”

Ich hielt ihr die Erklärung hin und lächelte aufmunternd.

Der Inhaber nickte Koe fröhlich lächelnd zu als sie sich vorstellte. “Freut mich. Ich bin Wulfa.” stellte er sich vor. Während ich in Zeichen redete und alles erklärte sprach Wulfa normal weiter auch wenn es meistens einfach nur laute des Verstehens waren. Aus dem Augenwinkel bekam ich mit wie Koe schon einmal abräumte und dann direkt auch abspülte. Wulfa sah Koe gegen Ende unseres Gesprächs einmal prüfend an und sah dann wieder zu mir. “Hm… Auf dein Wort eh? Wenn sie denn will, dann könnnen wir gerne sehen wie es läuft.” meinte er schließlich. Ich nickte ihm dankend zu und lief dann zu Koe hinüber, mit einem Schlenker zum Tisch um meine Tafel wieder aufzusammeln. Ich schrieb auf die Tafel und hielt es Koe dann hin. In der Hoffnung das meine Idee nicht zu vorkommend war. Aber Wulfa war damit einverstanden. Jetzt musste nur noch sie ja sagen:

“Hast du Lust mit mir heute Abend aufzutreten? Du würdest im Gegenzug Essen und Unterkunft für die Nacht bekommen. Und wir dürfen das Kleingeld behalten was die Gäste uns geben.”